Rundbrief Nr. 26/16
Qualitätssicherungsrichtlinie Früh- und Reifgeborene (QFR-RL) - DKI-Gutachten
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Schwierigkeiten bei der Erfüllung der vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in der Qualitätssicherungsrichtlinie Früh- und Reifgeborene (QFR-RL) geforderten Personalschlüssel sowie der ebenfalls dort geforderten Quoten an fachweitergebildetem Pflegepersonal für die neonatologische Intensivversorgung hat das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) im Auftrag der DKG 2016 erneut eine Befragung der Perinatalzentren durchgeführt. Erstmalig wurden auch Weiterbildungsstätten befragt.
An der Befragung haben bundesweit 143 Perinatalzentren (62 %) und 36 Weiterbildungsstätten für die pädiatrische Intensivpflege (88 %) teilgenommen. Der Abschlussbericht des DKI liegt nunmehr vor (Anlage).
Die wesentlichen Ergebnisse der zweiten Perinatalbefragung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Etwa die Hälfte der Perinatalzentren (Level-2-Zentren 73 %; Level-1-Zentren 39 %) erreicht aktuell die in der QFR-RL geforderten Personalschlüssel (1:1 für intensivtherapiepflichtige und 1:2 für intensivüberwachungspflichtige Kinder) bzw. erwartet dies ab 2017.
- Bei Berücksichtigung der in 2016 eingeführten Stichtagsregelung der QFR-RL, wonach Pflegekräfte ohne Fachweiterbildung mit fünfjähriger Berufserfahrung in der neonatologischen Intensivpflege unter bestimmten Bedingungen stichtagsbezogen auf die Fachweiterbildungsquote angerechnet werden, erfüllen 93 % die erforderlichen Fachweiterbildungsquote (ohne Stichtagsregelung 26 %).
- 60 % der Perinatalzentren in Deutschland haben Stellenbesetzungsprobleme im Bereich der pädiatrischen Intensivpflege (Level 1: 71 %; Level 2: 32 %).
- Der Stellenzuwachs an Vollkräften in der neonatologischen Intensivpflege seit 2013 liegt bei 490 Vollkräften oder 8 %.
- Im Jahr 2016 wurden insgesamt etwa 700 Weiterbildungsplätze vorgehalten, wovon 500 Plätze besetzt waren (71 %).
- Die Anzahl des fachweitergebildeten Pflegepersonals ist von 1.883 (2013) auf 1.920 Vollkräfte (2015) gestiegen (+ 2 %).
Im Ergebnis zeigt das Gutachten, dass viele Perinatalzentren die Personalvorgaben mangels entsprechender personeller und finanzieller Ressourcen bis auf weiteres nicht vollständig umsetzen können.
Dieser Sachverhalt wird derzeit in den Gremien des G-BA diskutiert. Die DKG fordert dabei eine Richtlinienänderung, um die Versorgung der Früh- und Reifgeborenen auch über 2016 hinaus nicht zu gefährden.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Hohnhold
Leiter der Landesgeschäftsstelle